Jongleur von tausend Tonnen

Sven Leisten jongliert am Tag mehrere Tausend Tonnen. Als Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik und Schichtleiter lässt er unsere Spritzgussmaschinen präzise arbeiten – mit modernster Technik, Recyclingkunststoff und tonnenschwerem Werkzeug.

Produktionsbesprechung in Teningen: Hier entscheidet sich, was an diesem Tag im Werk alles ansteht. Einen Teil davon haben Sven Leisten und sein Team aus zwei weiteren Schichtleitern und mehreren Produktionshelfern schon jetzt um 9.30 Uhr abgehakt. Sven hat heute Frühschicht, Schichtbeginn war um 6 Uhr. „Fühlt sich gut an“, sagt er, „wir liegen top in der Zeit.“ Als Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik tauscht er die tonnenschweren Werkzeuge an den Maschinen. Mittels modernster Technik werden so Regenwasserbehälter aus Recyclingkunstoff geformt. Hier in Teningen sind dies zum Beispiel Carat-Tanks mit sechseinhalb tausend Litern Fassungsvermögen.

Zur Halbzeit jeder Schicht trifft sich ein Team aus den verschiedenen Produktionsabteilungen zur Besprechung: die Leiter der Spritzguss- und der Blasformfertigung, der Instandhaltungsleiter und der berichtende Schichtleiter – heute Morgen ist das Sven. Mit seinem ehemaligen Ausbilder, dem Leiter der Spritzgussfertigung , schreibt er die Arbeitspläne. Das sind exakte Anweisungen für die Maschinenführer, die beispielsweise regeln, wann die für die nächste Produktion benötigten Teile gerichtet oder auch Wartungsarbeiten, wie beispielsweise den Austausch oder die Reinigung von bestimmten Teilen, durchgeführt werden. Sobald alles erfasst ist, geht es weiter und Sven aus dem Besprechungsraum zurück ins umtriebige Leben in der Produktionshalle.

Unsere GRAF Jobstory aus dem Bereich Produktion

Ungetüme von bis zu 160 Tonnen

Sven ist 22 Jahre alt und pendelt bereits seit 2016 zwischen Freiburg und Teningen. Er war der erste Azubi in der Teninger Produktion. Mit zwei Kollegen zusammen leitet er heute eine Schicht und managt die Personaleinteilung der Produktionshelfer. „Das macht etwa die Hälfte der Arbeit aus. Zur anderen Hälfte legen wir Verfahrensmechaniker selbst Hand an die Werkzeuge an.“ Wenn er Werkzeuge sagt, meint er Ungetüme von Gussformen, die aus zwei Hälften zu je 60 bis 80 Tonnen bestehen. „Die sind so schwer dass unser Hallenkran nur jeweils eine halbe Form anheben kann“, erklärt er. Deshalb muss es Stück für Stück gehen. Und wenn Sven von Maschinen spricht, dann meint er bis zu fünf Millionen Euro teure Anlagen, die aus reinstem Know-how und bis zu 560 Tonnen Stahl bestehen. „Das hat mich damals schon an der Arbeit bei GRAF begeistert. Solche Maschinen gibt’s sonst so gut wie nirgends! Schon vor und während meiner Ausbildung hat mich neben der Jobsicherheit ganz klar auch dieses Alleinstellungsmerkmal von GRAF überzeugt.“

In jeder Schicht arbeitet der Verfahrensmechaniker mit diesen Maschinen, wartet sie, wechselt Werkzeuge, richtet Material – „und alle zwei Stunden überprüfen wir alle Teile, die wir aktuell produzieren.“ Bei allen Maschinen läuft ein Großteil der Arbeit inzwischen am Bildschirm. Das Display gibt Auskunft über alle wichtigen Diagnosedaten der Maschine. Stimmt der hydraulische Einspritzdruck? Wie lange ist die Kühlzeit? Ist die Umschaltposition korrekt gewählt? Sven prüft und steuert nach. Sein Rundgang führt ihn zu jeder Maschine.

Qualitätskontrolle

Eine weitere Station ist die Qualitätskontrolle. Auf einem Rollenförderband liegen Produktteile, die aus den großen Maschinen kommen. Sven kontrolliert die Carat-Tank-Hälften mit Augen und Händen. Sieht alles gut aus. „Wir kontrollieren die Maschinen ja auch ununterbrochen“, sagt er. Dabei geht es um die Sicherheit der Prozesse genauso wie ums nachhaltige Endprodukt. „Ist doch klar, dass wir dabei möglichst wenig Ausschuss haben wollen. Aber selbst wenn mal was schief läuft, geht nichts verloren, weil wir das nämlich mit unserer eigenen Technik wieder recyceln können.“ Mit unserem nur gut 15 Kilometer entfernten Kompetenzzentrum Rohstoffe in Herbolzheim sind wir Vorreiter in Sachen Recycling. Das Werk in Teningen ist keine Ausnahme: Die Produktion arbeitet komplett abfallfrei. Kunststoffabfälle aus der Produktion werden direkt vor Ort vermahlen und fließen erneut in die Produktion ein.

Fundierte Ausbildung

Svens Bereich ist der Spritzguss. In der Ausbildung aber hat er mit mehreren Verfahren gearbeitet und kann daher prinzipiell an jedem unserer Standorte arbeiten: „Wir wenden bei GRAF vier von sieben Formgebungsverfahren für Kunststoffe an. Das macht es für jemanden wie mich, der schon immer ganz genau wissen wollte, wie etwas geht, so attraktiv und auch abwechslungsreich.“ Außerdem habe er in der Ausbildung immer einen festen Ansprechpartner gehabt und gewusst, wem er bei Unsicherheiten auch mal über die Schulter schauen kann. „Weil es mir hier auch im Team von Anfang an sehr gut gefallen hat, war für mich gleich klar, dass ich bleibe“, erzählt er. Die Wahl hatte er: Wir übernehmen all unsere Azubis unbefristet.

Am Ende angekommen ist er aber noch lange nicht. Aktuell besucht Sven Leisten die Meisterschule. „Ich bin bereit, im Unternehmen künftig noch mehr Verantwortung zu übernehmen“, sagt er. Aber zuallererst ist für heute mal Schichtübergabe. 13.30 Uhr. Und Sven Leistens Arbeitstag endet jetzt. Auch nicht schlecht, wenn man noch so einen ganzen Nachmittag für sich hat …