Quartier Franklin Mannheim

Produkte GRAF EcoBloc Inspect 420, GRAF Substratfilteranlagen EcoClean 1500 und Vario 800 Schachtsystem
Anwendung Behandlung und Versickerung von Ober- und Dachflächenwasser
Volumen 619.200 Liter
Besonderheiten • Behandlung und Versickerung nach Merkblatt DWA-M153
• Sedimentations-, Filtrations- und Versickerungsanlagen
• Insgesamt angeschlossene Fläche nach Abflussbeiwerten von 5.871 m²

Nachhaltige Komplettlösung für Regenwasserbewirtschaftung

GRAF Substratfilteranlage und EcoBloc Module zur Behandlung und Versickerung von Ober- und Dachflächenwasser

Mit 144 ha Fläche entspricht das Quartier Franklin der Größe der Mannheimer Innenstadt. Bis zum Jahr 2025 entsteht aus der ehemaligen US-Wohnsiedlung ein neuer Stadtteil mit bis zu 9.000 Bewohnern. Die Familienheim RheinNeckar eG baut zentral in Franklin-Mitte auf zwei Baufeldern 12 Gebäude mit 168 Wohnungen für Mieter mit Wohnberechtigungsschein. GRAF lieferte hierfür die kompletten Sedimentations-, Filtrations- und Versickerungsanlagen. In den 6 aus GRAF EcoBloc Inspect 420 Modulen hergestellten Versickerungsanlagen können bis zu 619.200 l Regenwasser kontrolliert gespeichert und versickert werden.

Franklin, wie die Konversionsfläche genannt wird, steht für ein lebendiges, zukunftsfähiges Stadtquartier mit einem Mix aus Wohnraum mit Charakter sowie urbanem Flair mitten im Grünen. Neben Arbeitsmöglichkeiten, Freizeitangeboten, Bildungseinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten und einem durchdachten Verkehrskonzept bietet der Standort direkte Wege in die umliegenden Viertel, zum Zentrum und in die Natur. Allein 55 ha sind als Grünfläche ausgewiesen.

Genauso vielfältig wie die Nutzung der Flächen ist das Angebot an Wohnraum: großzügige Einfamilienhäuser am Waldrand, Reihenhäuser, Wohnlofts, renovierte Wohnungen und typische amerikanische Townhouses in der ehemaligen Offizierssiedlung, aber auch Wohnungen für Mieter mit Wohnberechtigungsschein in Franklin-Mitte.

Die Familienheim RheinNeckar eG hat es sich zur Aufgabe gemacht, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, der dennoch den gegenwärtigen Anforderungen an Barrierefreiheit, Energieeffizienz und Komfort entspricht. In 12 Gebäuden entstehen 168 Wohneinheiten mit 3 bis 4 Zimmern mit 75 m² bis 90 m² Wohnfläche in familiengerechter Ausstattung. Die ersten Wohnungen sind voraussichtlich ab Sommer 2021 verfügbar. Das Bauvorhaben soll bis Ende 2022 abgeschlossen werden.

Unter dem Begriff Blue Village Franklin erarbeitet die städtische Entwicklungsgesellschaft MWSP gemeinsam mit der Stadtverwaltung ein Konzept, das bei der Energieversorgung und Mobilität beispielhaft nachhaltig ist. Der Anspruch wird auch bei der Entwässerung der neu bebauten Baufelder angelegt. Das Regenwasser ist laut Satzung der Stadt Mannheim auf dem Grundstück zu versickern, auf dem es niedergeht. Damit wird vermieden, dass bei Starkregenereignissen die öffentliche Entwässerung hydraulisch überlastet wird.

In beiden Baufeldern der Familienheim Rhein-Neckar eG werden in den 6 Versickerungsanlagen das Oberflächenwasser der nach FLL-Richtlinien extensiv begrünten Dachflächen der 12 Gebäude, der Dachterrassen, der intensiven Begrünung der Tiefgarage, der gepflasterten Wege zur Tiefgarage und der Grün- und Spielflächen gesammelt und versickert. Insgesamt wird eine nach Abflussbeiwerten bemessene Fläche von 5.871 m2 angeschlossen.

Zur Dimensionierung wurden entsprechend dem Arbeitsblatt DWA-A138 die Abflussbeiwerte und die KOSTRA-DWD-Niederschlagsdaten für den Standort zu Grunde gelegt. Die darin enthaltenden Aussagen zu den Niederschlagsmengen in Abhängigkeit von der Niederschlagsdauer und der Jährlichkeit (Wiederkehrintervall) bilden eine wichtige Bemessungsgrundlage von Versickerungsanlagen.

Ebenso ein wichtiges Kriterium für die Planung einer Versickerungsanlage sind die Bodenverhältnisse und der Schichtenaufbau. Die Durchlässigkeit des Bodens sowie Grund- und Schichtenwasser bestimmen die Lage und Größe der Rigole. Der sandige Boden mit Kiesteilen ist nach den Durchlässigkeitswerten des Arbeitsblatt DWA-A138 gut für die Versickerung geeignet. Die Durchlässigkeitsbeiwerte (Kf-Werte) im geologischen Raum der beiden Baufelder liegen im Bereich von 2,92 x 10-5 bis 1,1 x 10-5.

GRAF Substratfilteranlagen EcoClean 1500

Das GRAF Projektteam hat für dieses Projekt in Zusammenarbeit mit Thorsten Fuisting, Fachberater bei J.N. Köbig GmbH, Mainz, auf Basis des Fachplaners eine bauaufsichtlich zugelassene Komplettlösung zur Behandlung und Versickerung nach Merkblatt DWA-M153 entwickelt. „Das Projektteam von GRAF hat sich außerordentlich engagiert, die bestehende Planung hinterfragt, mit hoher fachlicher Kompetenz eine alternative Lösung entwickelt und zur Genehmigungsreife gebracht, die deutlich wirtschaftlicher ist“, beschreibt Thorsten Fuisting die Zusammenarbeit.

Das anfallende Niederschlagswasser wird entsprechend der in Baden-Württemberg gültigen Verordnung in 6 GRAF Substratfilteranlagen EcoClean 1500 von Feinsedimenten, Mineralölkohlenwasserstoffen (MKW), Schwermetallen, polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen in einem Prozess von Sedimentation, Filterung und Adsorption gereinigt und dann mit einem KG-Rohr DN 250 in die Versickerungsanlagen geleitet. Zudem werden bei der Filtration Nährstoffe wie Phosphate gebunden.

Die wabenförmigen Kartuschen der Substratfilteranlage werden platzsparend in Kunststoff- oder Betonschächten mit einem Durchmesser von nur 1,5 m installiert. Diese kompakte Lösung ist gegenüber einer herkömmlichen Streckensedimentation deutlich kostengünstiger bei der Installation und im Betrieb. Zudem kommt die Anlage mit nur einer Schachtabdeckung aus.

Die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (DiBt) der Substratfilteranlage ermöglicht einen Anschluss von 1.600 m2 Fläche unter Berücksichtigung des Abflussbeiwerts. Der Behandlungsdurchfluss beträgt 16 l/s. Neben der hohen Behandlungsleistung und der kompakten Bauform zeichnet sich die Substratfilteranlage durch eine einfache Kontrolle und Wartung aus. Die Filterkartuschen werden nach Bedarf etwa alle 3 Jahre ausgetauscht.

Regenwasserversickerung mit EcoBloc Inspect 420

Der Einbau der 6 Versickerungsanlagen war für das beauftragte Unternehmen Grewe Heitmann Garten(t)räume GmbH recht einfach zu bewerkstelligen, da bereits beim Aushub für das Kellergeschoss der zusätzliche Bauraum für die Rigolen ausgehoben wurde.

Die 4 Mitarbeiter haben die Einbausohle mit verdichtetem Sand und Splitt gegründet, das GRAF-Tex Geotextil ausgelegt, die Module montiert und anschließend mit Geotextil umschlossen. Danach wurde die Grube mit einem Sand-Kies-Gemisch verfüllt. Über den Rigolenkörpern wurde mit dem Aushub der Grube eine Überdeckung von 100 cm hergestellt. Sichtbar bleiben nur die kurzen Stutzen der Entlüftungsrohre. Die Montage- und Erdarbeiten nahmen entsprechend der Größe der Versickerungsanlagen 4 bis 5 Arbeitstage in Anspruch.

Die einfache Handhabung spart beim GRAF Versickerungssystem EcoBloc Inspect 420 entscheidend Montagezeit und Kosten. Durch die vormontierten Module werden nur wenig Zubehör und kein Werkzeug benötigt. Dank der integrierten Zentrierung sind die montagefreundlichen Module lediglich horizontal zu verbinden. So werden sie zu einem hochstabilen Blockverbund zusammengefügt, obwohl bis zu 60 % weniger Verbindungspunkte gegenüber herkömmlichen Rigolensystemen benötigt werden.

Die EcoBloc Inspect 420 Module werden zu 100 % aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Sie sind konstruktiv auf eine Nutzungsdauer von mindestens 50 Jahren unter Berücksichtigung einer zweifachen Sicherheit ausgelegt. Das GRAF System EcoBloc Inspect 420 ist mit gängigen Inspektionskameras DN 200 inspizierbar und hochdruckspülbar.

Vario 800 Schachtsystem passgenau integriert

In beiden Baufeldern sind in den EcoBloc-Verbund der Rigolen insgesamt 22 GRAF Schachtsysteme Vario 800 als Zulaufschächte und zur Revision integriert. Das Schachtsystem bietet die Möglichkeit zum Anschluss großer Rohrdurchmesser bis DN 400. Mit dem um 360° drehbaren VS-Zulaufmodul können Anschlüsse bis DN 300 ohne zusätzliche Anschlussbögen realisiert werden. Eine lichte Weite des Schachtes von 600 mm erleichtert bei späteren Revisionen den Zugang. Der Teleskop-Domschacht ermöglicht die stufenlose Anpassung an die Erdüberdeckung bis zur Geländeoberkante. In Verbindung mit dem Teleskop-Domschacht Lkw ist das System bis SLW 60 überfahrbar. Die Schächte wurden bei GRAF bereits projektspezifisch vormontiert und anschlussfertig angeliefert. Dies spart bei der Installation zusätzliche Zeit.